Konzeptentwurf für Traben-Trarbach
Vision für ein mögliches zukunftsfähiges Energiekonzept
Das Energiekonzept PETT verwandelt die Probleme der jetzigen Energieversorgung in wünschenswerte Prozesse
Schwindende Rohstoffvorräte, die Veränderung des Weltklimas
und steigende Energiekosten bestimmen unsere zukünftige Energieversorgung.
Angesichts dieser Rahmenbedingungen rechnen Experten damit, dass
die mit hohen Energieverlusten und Schadstoff-Emissionen behaftete, herkömmliche Energieversorgung
langfristig nicht aufrecht erhalten werden kann.
Prämissen & Eckpfeiler
✔ ökologisch
✔ ökonomisch
✔ bürgerbeteiligt
✔ importierte fossile Energieträger
werden durch regionale regenerative Energieträger ersetzt
✔ Örtliche Besonderheiten von Traben-Trarbach
werden sinnvoll integriert
Kurzfassung des Konzeptes PETT
Als Hybridkonzept kann es auf sich verändernde Marktbedingungen bzw. Energieangebot flexibel reagieren. Der zur Zeit dominierende Hauptenergieträger Öl wird ersetzt durch nachwachsende und regenerative Energieträger wie Holz und Sonne. Für die Energiewende zu regenerativen Energien braucht man Speicherlösungen, die den Strom speichern können, wenn er gerade nicht gebraucht wird. Dafür hat Traben-Trarbach ein ganz besonderes Potential: in den alten Weinkellern lassen kosteneffizient Saisonspeicher aufbauen. Hierzu wird ausschliesslich der Strom aus Überkapazitäten verwendet, für den der Strom-Abnehmer Vergütung bekommt, wenn er diesen Strom abnimmt. Ein Nahwärmesystem verteilt die Wärme an alle angeschlossenen Wärmeabnehmer; daran sollten vorrangig die Altbauten als Haupt-Energieverbraucher angeschlossen werden.
Was bedeutet das "Plus" im Konzept?
das Plus bedeutet, dass mehr Energie als der gesamte Bedarf an Energie inform von Strom und Wärme in der Verbandsgemeinde unter Einbeziehung der Region produziert wird. Diese Überschussenergie kann dann inform von Strom verkauft werden, was der Haushaltskasse zugute kommt. Langfristig lässt sich damit eine Strategie für einen ausgeglichen Haushalt aufbauen.PETT-Strukturschema: Aufbau einer energie - autarken Energieversorgung für Traben-Trarbach
Der Weg der Energie
- Tauchsieder: Stromüberschüsse, für die am Strommarkt bei Abnahme zusätzlich Geld gezahlt wird, werden mittels Tauchsieder in Wärme umgewandelt und heizen Wasser als Speichermedium auf, welches im...
- Hochtemperatur-Speicher (HTS) eingelagert ist. Als Hochtemperatur-Speicher dienen einige der zur Zeit ungenutzten und leerstehenden alten Weinkeller (alle für die Weinlagerung oder für touristische Führung geutzten Keller bleiben natürlich unangetastet), der mit Dämmung und wasserdichter Folie ausgekleidet ist. Zu diesem Zweck wird ausschliesslich der Strom aus Überkapazitäten verwendet, für den der Abnehmer Vergütung bekommt, wenn er diesen Strom abnimmt > der Abnehmer bekommt tatsächlich den Strom nicht nur geschenkt, er bekommt noch dazu ein paar Cent/KwH.
- Fernwärmenetz: Übersteigt die Temperatur im HTS ca 95°, wird das heisse Wasser über ein Fernwärmenetz (FWN) in den...
- Niedertemperatur-Speicher transportiert. Analog zum HTS dienen ebenfalls mehrere alte Weinkeller, die aber lediglich mit wasserdichter Folie ausgekleidet sind. Das Wasser in diesen Kellern würde sich ohne jede Aufheizung ganzjährig an die dort herrschende Kellertemeperatur von 11-12° anpassen. Durch die permanente Beheizung mit den Überschüssen aus dem HTS steigt die Temperatur allmählich auf bis zu 35°. Der NTS ist nicht gedämmt, damit die Speicherfähigkeit des ihn umgebenden Erdreichs ebenfalls genutzt werden kann.
- Solaranlage auf Mont Royale als 1. regionale Energiequelle wird die Sonneneinstrahlung genutzt, aber nicht inform von Kleinanlagen auf den Dächern im Tal, sondern als Großflächige Anlage auf dem Mont Royal (hier stehen große Dach und Freiflächen zur Verfügung, die völlig unverschattet die maximale Sonnenausbeute garantieren). Die Wärme aus der Solaranlage wird ebenfalls über das FWN in die Kellerspeicher HTS und NTS eingespeichert
- Biomasseheizkraftwerk als 2. regionale Energiequelle wird das Holz genutzt, das um Traben Trarbach herum in ausgedehnten Waldgebieten vorhanden ist. Als Technik empfiehlt sich ein Holz-Vergaser-BHKW, das neben der Wärme auch bis zu 36% der eingesetzten Biomasse-Energie in Strom umwandeln kann, der entweder im Ort verbraucht wird oder als teurer Ökostrom verkauft werden kann. Hierüber werden hohe Einnahmen erzielt, die zur zügigen Amortisation der gesamten Anlagen-Investition beitragen. Die Wärme aus dem BHKW wird ebenfalls über das FWN in die Kellerspeicher HTS und NTS eingespeichert.
- Übergabestationen über die Übergabestationen gelangt die Wärme schliesslich zum Endverbraucher, nutzbar inform von Heizwärme für die Raumheizung oder auch als Kälteenergie, was zur Kühlung von Wein interessant sein könnte.
Konzepthintergründe
Die Doppelstadt Traben Trarbach sollte keine Energie mehr inform von Strom oder Energieträgern importieren, um Raumwärme zu erzeugen und sollte deshalb eigene Stadtwerke betreiben.
Bei der Wahl eines Energieträgers für die Raumheizung spielen eine Reihe von Faktoren eine wichtige Rolle:
- Preis
- Verfügbarkeit / Marktumfeld
- Umweltauswirkungen (CO2-Bilanzen, Nachhaltigkeit, Abbau-/Anbaugebiete
- Arbeitsaufwand (Transport, Verarbeitung vor Ort, Betreuung des Kraftwerks)
- Kosten für Umwandlungstechnik (Energieträger in Wärme)
Das stärkste Argument für oder gegen einen Energieträger ist im allgemeinen der Preis.
Die nachfolgende Grafik zeigt, daß der Preis für fosille Energieträger stark volatil ist und steigt.
Dahingegen bleibt der Preis für Holzenergieträger gleich oder sinkt sogar.
Im Vergleich zu Erdgas, Erdöl, Scheitholz und Holzpellets sind Holzhackschnitzel der mit Abstand günstigste Energieträger. Fossile Energieträger sollten also durch den regionalen regenerativen Energieträger Biomasse inform von Holzhackschnitzeln (HHS) ersetzt werden. HHS fallen bei den Sägewerken in der regionalen Holzindustrie (Raum Hundsrück/Eifel) in Massen an, werden lokal zu Brennstoff aufbereitet (getrocknet) und per LKW zu den Wärmeerzeugern gebracht. Gerade in der direkten Umgebung von Traben-Trarbach ist das Potential für eine lokale Versorgung mit Biomasse aus den umliegenden Wäldern sehr hoch (vgl. Grafik Potential Biomasse in der VB TT überdurchschnittlich hoch)
Holzhackschnitzel kosten weniger als die Hälfte als Öl und Gas, aktuell sogar nur 20%
Energieträger im Preisvergleich über 10 Jahre gemittelt:
- Heizöl und Erdgas: ca 65EUR pro erzeugter MWh (ca 65Cent/Liter)
- Holzpellets: ca 55EUR pro erzeugter MWh
- Holzhackschnitzel: ca 28EUR pro erzeugter MWh
Preisentwicklung bei Holzhackschnitzeln (WG 35), Holzpellets, Scheitholz,
Heizöl und Erdgas 2013 bis 2022
Link: aktuelle Marktpreise der verschiedenen Energieträger im direkten Vergleich
Link: Heizkostenrechner
Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland |
Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland, Quelle FNR |
Das Biomasse-Potential in der VB Traben-Trarbach ist mit über 9000 MJ/Einwohner überdurchschnittlich hoch:
Wärme
Die Raumwärme zu 100% durch Verbrennen von Holzhackschnitzeln in zwei zentralen Großfeuerungsanlagen erzeugt. Die Wärme wird über ein Nahwärmenetz zu den Verbrauchern transportiert. Dabei sollen die weitverzweigten Kelleranlagen unter der Altstadt zur Vermeidung von unnötigen Erdarbeiten für den Bau des Nahwärmenetzes genutzt werden. Bei den Verbrauchern werden sämtliche auf fossilen Energieträgern basierende Heizungsanlagen stillgelegt. Brennholz inform von Pellets oder Holzscheiten spielt eine unterstützende Rolle. Eine saisonale Wärmespeicherung oder Verwenden von negativer elektrischer Regelenergie zur Zwischenspeicherung von Energie in Wärmespeichern in den Kelleranlagen ist zu prüfen.
Strom
Bilanziell soll regional in der VB die Menge Strom produziert werden, wie dort auch verbraucht wird.
- Wasserkraftwerk Staustufe Enkirch wird rekomunalisiert, um die Umsätze der Stadtkasse zugute kommen zu lassen
- Solaranlagen (Photovoltaik) zur Stromerzeugung werden auf den reichlich zur Verfügung stehenden Dachflächen auf dem Mont Royale installiert, weil sie hier oben auf dem Berg die maximale Wirkungsgrade erreichen, die im teilweise verschatteten Tal nicht erzielbar wären
- An den Heizwerken 1 und 2 produzieren kleine BHKWs (Blockheizkraftwerke) das ganze Jahr hindurch Strom und Wärme, die Leistung orientiert sich am kleinsten Energiebedarf des Nahwärmenetzes im Sommer (gewährleistet wirtschaftl. Ganzjahresbetrieb)
- Windkraftanlagen in der Umgebung können Stromerzeugung ergänzen
- stabilere Preise für den Brennstoffeinkauf werden durch Lieferverträge kalkuliuerbarer
- geringere Schwankungen
- Unabhängigkeit vom Weltmarkt: lokale Preisbildung ist lokal beeinflußbar
- Unabhängigkeit von Handels-/ Verteilungs- Kriege um Rohstoffe und Energieträger
- schädliche Auswirkungen auf das Klima und den Geldbeutel werden minimiert
Stärkung der regionalen Wertschöpfung
Anteil der regionalen Wertschöpfung am Energieumsatz nahezu 100%:- Anbieter von lokal produzierter Energieformen bedienen den lokalen Energiemarkt
- Entstehung von Arbeitsplätzen in Energiedienstleistungen
- geschlossene Geldkreisläufe vor Ort
- kaum noch Kapitalabfuss aus der Stadt und der Region
Regionale Wertschöpfung dank Biomasse
Ziel: klimaneutrale Energieerzeugung
Quelle: "Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) |
unser positiver Klimabeitrag:
Holzverbrennung gilt als CO2-neutral, da der Baum beim Wachsen die gleiche Menge CO2 aufgenommen hat, wie bei seiner Verbrennung freigesetzt wird.
Wald und Klimaschutz
CO2 Emmisionen der verschiedenen Energieträger
Bioenergie: Sauber und sicher!
Wir alle wollen eine erneuerbare Stromversorgung. Mit wetterabhängigem Solar- und Windstrom allein können wir diese jedoch nicht erreichen. Biostrom wird für den Ausgleich benötigt.
Die Umstellung unseres Energieversorgungssystems auf erneuerbare Energien ist ökonomisch sinnvoll und bietet vielfältige Umsetzungsmöglichkeiten, gerade für kleinere, dezentrale Akteure wie zum Beispiel Kommunen, Stadtwerke, Landwirte, BürgerInnen oder auch Genossenschaften. Die Genossenschaft ist ein seit vielen Jahrzehnten bewährtes regionales Beteiligungsmodell für die dezentrale Energieerzeugung und Energieversorgung. Sie ermöglicht die Einbindung der Menschen vor Ort und die Vereinigung von kommunalen und wirtschaftlichen Interessen mit dem Umweltschutz. Die Akzeptanz für den Ausbau von Kraftwerken und Netzen vor Ort wird durch die direkte Beteiligungsmöglichkeit für Einwohner, Landwirte und regionale Wirtschaft erheblich gesteigert. Energiegenossenschaften sind keine anonyme Geldanlage, sondern ermöglichen es, an einem langfristig angelegten Gemeinschaftsprojekt selbst mit Hand anzulegen und sich zu beteiligen. Sie bieten damit die Möglichkeit, unmittelbar etwas am eigenen Wohnort zu bewegen. Das investierte Geld kann zudem erheblich zur regionalen Wertschöpfung beitragen. Das Bundesumweltministerium verfolgt daher mit großem Interesse die zunehmende Bedeutung genossenschaftlicher Beteiligungsmodelle gerade im Bereich der Energiewirtschaft.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet mit dem Förderinstrument KfW 432 „
Förderung Konzepterstellung
Energetische Stadtsanierung“ einen Zuschuss zur Planung von Quartierskonzepten einschließlich des Personals, das dieses Konzept im Quartier umsetzen soll (genannt: Sanierungsmanagement) an. Quartierskonzepte können die Investitionen für die energetische Sanierung und Gestaltung der Energieversorgung für ein Quartier begleiten und als Entscheidungs- und Planungshilfe unterstützen.
Förderungsmöglichkeiten
Kalkulations-Programm: Energiekonzept Traben Trarbach
der folgende Link führt zu meinem Kalkulationsprogramm, mit dem ich die Energie, die Kosten und Emissionen für die kommenden 15 Jahre hochgerechnet habe.
Energiekonzept Traben Trarbach Berechnungstool_Stolte_2022
Kooperationen
mögliche Partner sind:
- Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz
- Energiewirte in der Region
- Waldbesitzer
Zusammen
mit dem Umweltcampus Birkenfeld, Institut für angewandtes Stoffstrommanagement
(IFAS), wird ein Schulungs- und Beratungskonzept für Kommunen in
Rheinland-Pfalz entwickelt und angewandt. Kommunen werden dadurch in die Lage
versetzt, ihre vorhandenen und durch die Untersuchung/Beratung bekannten
Effizienz- und Einsparpotentiale zu nutzen und damit Geld, Energie und
Rohstoffe zu sparen. Gemeinsam mit den Kommunen werden zusätzlich konkrete
SSM-Vorhaben identifiziert und auf den Weg gebracht.http://energiett.blogspot.de/2013/06/strukturschema-aufbau-einer.html
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